Wenn die Trauer in der Tür steht und ein Schloss zu viel daneben hängt, ist es zu spät.

In diesem Moment hilft kein „Hätte ich doch“ – Notarzt, Polizei, Gewerbeaufsicht, Berufsgenossenschaft und wahrscheinlich auch die Staatsanwaltschaft werden zeitnah ebenfalls vor Ort sein. Vielleicht noch der Verunfallte, wohl aber seine Familie bzw. Hinterbliebenen

Das Ingenieurbüro Heinke Wedler, Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und BGM, bietet einzigartig im deutschsprachigen Raum einen “Trauermanager” an. Hier unterstützt Stefan Hund mit seiner einzigartigen Expertise. 

Auch im Trauerfall entscheidend: Arbeitssicherheit und Unternehmenskultur: Ein Gespräch mit René Noël

Unternehmer René Noël ist mit seinen “Die6Diamanten” europaweit der Fachmann für das Thema Lockout/Tagout.  Bei ihm geht es also um Sicherungssysteme  – und im Ernstfall um Leben und Tod. Er selbst war noch bei keinem schweren, gar tödlichen Arbeitsunfall dabei, wohl aber im Nachhinein. Also dann, wenn es entweder um die fachliche Einschätzung der Unfallursache geht – oder wie Unternehmen mit dem passenden Lockout/Tagout-Verfahren die tödlichen Risiken für ihre Mitarbeiter erheblich senken. Ein wichtiger Bestandteil sind Vorhängeschlösser. 

Wer bereits in Paris oder anderswo über Brücken gegangen ist, sieht immer wieder die vielen Liebesschlösser mit Initialen oder gar vollständigen Namen hängen. Sie besagen, dass sie irgendwann einmal an diesem Ort waren und ihre Verbundenheit über “Ihr Schloss” dokumentieren wollten. Möge es so wahr geworden sein, wahrscheinlicher ist aber, dass die Schlösser nicht nur die Beziehung überdauert haben – sondern auch der eine oder andere nicht mehr am Leben ist. Hängt allerdings ein persönliches Schloss an einer Maschine oder einer Absperrung, bedeutet dies, dass ein Mitarbeiter noch im hochgefährlichen Bereich ist – und jeder hat dort sein eigenes Schloss hängen.

Rene Noel erzählt im Podcast, dass er ursprünglich aus dem Vertrieb kommt und das Verkaufen von Schlössern ist alles andere als sexy … – bis zu jenem Moment, als ihm zwei Dinge klar wurden: Er verkauft nicht Schlösser – sondern er verkauft, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens, die beispielsweise in einem Hochspannungsbereich arbeiten – und 10.000 Volt über Leben und Tod entscheiden – nach Arbeitsende wieder gesund nach Hause kommen wollen. Ein Interesse, was alle Kollegen teilen. Das zweite, was ihm klar wurde: Es hängt an der Unternehmenskultur, wie sehr Mitarbeiter dieses Anliegen umsetzen und genauso erleben können. In Fachkreisen wird dies mit der Bradley-Kurve kommuniziert. 

Rene Noel spricht über das wichtige Thema der Arbeitssicherheit und betont dabei die Bedeutung einer positiven Unternehmenskultur. Noël verfügt über jahrelange Erfahrung im Bereich Arbeitsschutz und teilt seine Einsichten zu Themen wie Sicherheitskultur, Umgang mit Arbeitsunfällen und die Unterstützung von Mitarbeitern in Krisensituationen.

Die Bedeutung von Sicherheitskultur in Unternehmen

René Noël hebt die Bedeutung einer positiven Sicherheitskultur in Unternehmen hervor. Er erklärt, wie die Unternehmenskultur die Akzeptanz von Arbeitsschutzmaßnahmen maßgeblich beeinflusst. Dabei betont er, dass die Entwicklung einer solchen Kultur ein langer Prozess ist, der eine grundlegende Veränderung im Denken und Handeln erfordert. Durch Kommunikation und Mitnahme können Skepsis und Widerstand überwunden werden, und Erfolge auf dem Weg zur Etablierung einer Sicherheitskultur werden erzielt. 5-10 Jahre sollte man für die Implementierung einer neuen Unternehmenskultur mit Fokus auf Sicherheit und wertschätzenden Umgang auch nach Trauer und Tod schon einplanen. 

Die Herausforderungen bei der Implementierung von Arbeitsschutzsystemen

Noël diskutiert die Schwierigkeiten, die bei der Implementierung von Arbeitsschutzsystemen in Unternehmen auftreten können. Er unterscheidet drei Gründe für Veränderungen im Arbeitsschutz: tödliche oder schwere Unfälle, gesetzliche Änderungen und selbstgewählte Prävention. Dabei verdeutlicht er, dass die Reaktion von Unternehmen auf Unfälle sehr unterschiedlich sein kann. Manche zeigen wenig Empathie, während andere gute Führungskräfte haben, die empathisch reagieren. Außerdem fehlt es oft an einer organisierten Struktur für die Unterstützung von Mitarbeitern, die von Unfällen betroffen sind, sowohl während als auch nach dem Vorfall.

Die Rolle der Führungskräfte und Unterstützung der Mitarbeiter in Krisensituationen

DIe gelebte Unternehmenskultur thematisiert auch die Rolle der Führungskräfte und die Unterstützung von Mitarbeitern in Krisensituationen. René Noël betont die Bedeutung von Mitgefühl und Verständnis für die betroffenen Unternehmen und deren Mitarbeiter nach einem schwerwiegenden Vorfall oder eben auch nach einem Trauerfall im engsten Umfeld eines Mitarbeiters. Mitentscheidend ist neben dem fachlichen Wissen um die richtigen Schritte nach einem schweren Ereignis im Unternehmen oder einem privaten Trauerfall  wird die Wichtigkeit von sozialem Engagement und Bindung zwischen betroffenen Mitarbeitern und dem Unternehmen sowie der benötigten Hilfe in solchen Situationen sichtbar. Die richtige Handhabung von Krisensituationen trägt zu einer starken Unternehmenskultur bei bei und hat eine positive Wirkung auf die Unterstützung der Mitarbeiter – wenn sie allerdings fehlt, hat dies entscheidende Folgen.

Abschluss

Stefan Hund und René Noël schließen das Gespräch mit einem Appell für Sicherheit am Arbeitsplatz und die Verantwortung, die Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern tragen. Die Anregungen von René Noël bieten wertvolle Einblicke in die Entwicklung einer Sicherheitskultur und die wichtige Rolle der Führungskräfte bei der Unterstützung von Mitarbeitern in Krisensituationen.

Nehmen Sie als Unternehmer und Führungskraft wertvolle Erkenntnisse und Denkanstöße mit, wie sie ihre Arbeitsumgebung sicherer gestalten und eine unterstützende Unternehmenskultur etablieren können. Das Gespräch der beiden Praktiker macht deutlich, dass die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter ohne wenn und aber die oberste Priorität haben. 

Kontakt zu Rene Noel: www.die6diamanten.de

7 Reflexionen

Abschließend empfehle ich jedem Unternehmer und jeder Unternehmerin, die Auswirkungen von Arbeitssicherheit und die Unterstützung der Mitarbeiter zu reflektieren.

Es gibt nach dieser Podcastfolge sieben Fragen, über die Sie nachdenken sollten:

1. Wie ist die Arbeitssicherheit in meinem Unternehmen positioniert? Provokativ: Verdient mein Unternehmen mit Arbeitssicherheit Geld – oder ist sie ein Kostenfaktor?
2. Wie wird in meinem Unternehmen die Sicherheitskultur gelebt und wie werden Arbeitsschutzmaßnahmen tatsächlich akzeptiert?
3. Habe ich die notwendigen Werkzeuge und Ressourcen für effektive Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung gestellt?
4. Wissen meine Führungskräfte, wie sie im Ernstfall die erforderlichen Maßnahmen auch bei Trauer und im Todesfall ergreifen können?
5. Welche Strukturen habe ich für die Unterstützung von Mitarbeitern nach schwerwiegenden Vorfällen geschaffen?
6. Inwieweit bin ich als Unternehmer bereit, mich sozial zu engagieren und eine Bindung zu meinen Mitarbeitern zu schaffen?
7. Welche konkreten Maßnahmen kann ich ergreifen, um die Sicherheit und den Schutz meiner Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu verbessern?

Genau diese Fragen und ihre ehrlichen Antworten können der Motor für Veränderungen in Ihrem Unternehmen sein.

Denken Sie also über diese Punkte nach und lassen Sie uns gemeinsam eine Kultur der Sicherheit und des Schutzes am Arbeitsplatz schaffen.

Und es bewahrheitet sich immer: (In der persönlichen Krise) Gehaltene Mitarbeiter sind loyal.

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