Angst und Führung

Klaus Offermann ist hierzu ein Experte Er hat sich u.a. auf die Themen Kontrollverlust, Unsicherheit und Versagensangst spezialisiert.

Sein Blick konzentriert sich darauf, wie diese Ängste das Verhalten und die Entwicklung einer Person beeinflussen können. Offermann ist bekannt für seine tiefgreifenden Einsichten in die psychologischen Aspekte der Angst. Er ist auch erfolgreicher Buchautor.

Wie immer habe ich Ihnen ergänzend zur Podcastfolge einige wichtige Punkte aus der Sicht des Trauermanagers zusammengefasst.

Zum Weiterdenken habe ich Ihnen einige Anschlussfragen, die mir gekommen sind, aufnotiert.Weiterführende Kommentare sind willkommen.

 

Klaus Offermann - Angst

Klaus Offermann (Foto: privat)

Umgang mit Angst und Herausforderungen

Mit Klaus Offermann spreche ich über die Bedeutung, den Umgang und die Bewältigung von Angst in der Führungsrolle. Offermann betont einerseits die evolutionäre Bedeutung von Angst als Reaktion auf Gefahren zu verstehen. Die Diskussion dreht sich auch um die Notwendigkeit, Zeit für langsames Denken und Entschleunigung zu finden, insbesondere vor wichtigen Gesprächen und Entscheidungen. Dies gilt gerade im Blick auf schwere Themen wie Trauer und Tod.

Das Ingenieurbüro Heinke Wedler, Ingenieurbüro für Arbeitssicherheit und BGM, bietet einzigartig im deutschsprachigen Raum einen “Trauermanager” an. Hier unterstützt Stefan Hund mit seiner einzigartigen Expertise. 

Logo Trauermanager - Ingenieurbüro Heinke Wedler

Podcastüberblick mit Zeitstempel

00:00 Angst vor der eigenen Betroffenheit. 

05:08 Unterschiedliches Rollenverhalten.

08:46 Angst als Katalysator für Höchstleistungen nutzen.

10:40 Entschleunigung als Möglichkeit zur Selbstreflexion und Ruhe.

13:42 Unternehmer wandelt sich zum Coaching, Wertschätzung in Führung.

19:19 Brücke bauen, Achtsamkeit zeigen, Menschen verstehen.

22:55 Mitarbeiter verlassen Führungskräfte, Haltung vs. Verhalten.

24:58 Werte vs. innere Kündigung.

27:45 Führung mit gelebter Haltung 

31:55 Heldenreise der Führungskraft endet in Menschlichkeit.

Die Patriarchenrolle hat ausgedient.

Lange galt allein in Unternehmen das „Patriarchenbild“. Es stand der Patriarch alleine oben auf der Brücke und gab auch im schweren Fahrwasser die Richtung an. Der Patriarch durfte alles verkörpern, besonders Gewissheit und Weitblick – nur eben nicht Angst.

Angst wiederum ist einer der stärksten Emotionen. Sie löst maßgeblich eine der 3F-Reaktionen aus: Fight, Flight und Freeze. Je unkoordinierter

Die Fahrwasser in denn letzten 50 Jahren sind zunehmend globaler vor allem aber unberechenbar geworden. Das Rollenbild unter heutigen Bedingungen führt zu einer Überforderung -insbesondere im Mittelstand. Wenn dann noch eine Angst, die nicht sein darf – im Eigen- oder auch im Fremdbild hinzutritt, gar die Oberhand gewinnt, dann legt sie sich -ähnlich einem Grauschleier – auf die ganze Unternehmung. Spätestens jetzt wird die etymologische Nähe der beiden Worte Angst und Enge für viele im Unternehmen spürbar und greifbar. Insbesondere kreative Köpfe lassen sich so nicht (mehr) führen.

Führungskräfte als Coaches und Begleiter

Offermann betont, dass heutzutage Unternehmer sich zu Coaches entwickeln sollten und dass Wertschätzung, Wahrnehmung, Respekt und Achtsamkeit wichtige Attribute sind, um Höchstleistungen zu erbringen. Offermann erklärt zugleich, dass es schwierig ist, sich plötzlich vom „Commander“ zum Coach zu wandeln. Begleitung und Unterstützung sind während dieses Wandels wichtig, insbesondere, weil es für die Führungskräfte auch eine Konfrontation mit den eigenen Emotionen insbesondere Ängsten ist. (Verdrängte) Emotionen entpuppen sich immer wieder als Lösungswege in Arbeitskleidung. Bisweilen sind sie auch ein großer Antrieb für Erfolge und Neuerungen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Dies gilt sowohl für die Führungskräfte als auch für die Mitarbeiter.

Authentische Führung in Extremsituationen

Die Diskussion erweitert sich auf die Führungsaufgaben in Extremsituationen wie Trauerfällen im Team. Offermann und Hund sind sich einig, dass die Führungskraft sich ganzheitlich um die Mitarbeiter kümmern sollte, nicht nur um ihre faktische Leistung. Vielfach geschieht noch nicht mal das, wenn Mitarbeiter aufgrund von Trauer oder einem todkranken Familienangehörigen daheim schon über eine längere Zeit reduziert bei der Arbeit sind – und keiner etwas sagt. Sie betonen die Notwendigkeit von Mitgefühl, Authentizität und die Wichtigkeit, gemeinsam mit den Betroffenen die Situation anzuschauen und Entscheidungen zu treffen. Das gilt besonders für emotionale Extremsituationen wie Trauer und Tod naher Angehöriger.

Konsequenzen von schlechter Führung und Hacks für gute Führungskräfte

Important Hack für gute Führungskräfte: Zuhören, innehalten, eigene Rolle überdenken. Offermann spricht auch über die Konsequenzen von schlechter Führung und betont, dass Mitarbeiter nicht das Unternehmen verlassen, sondern die jeweilige Führungskraft.

Authentisches, respektvolles Verhalten als Führungskraft wird als entscheidend hervorgehoben, während Misstrauen und Missfallen sich negativ auf die Arbeitsleistung und das Unternehmensklima weit über die direkt Betroffenen hinaus, auswirken können. Aus der Erfahrung heraus fragt Stefan Hund, ob die Mitarbeiter die Führungskräfte erst dann verlassen, nach dem sie gemerkt haben, dass diese sie weder führen noch in einer kritischen Situation hinter ihnen stehen und sie unterstützen.

Abschließende Gedanken und Empfehlungen

Am Ende des Gesprächs wirbt Offermann für Persönlichkeitsanalysen und verschiedene Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Er betont die Bedeutung, Unternehmensleitbilder zu leben und sie regelmäßig anzupassen, um den sich ändernden Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden.

Schlussfolgerung:

Insgesamt bietet das Gespräch zwischen Klaus Offermann und Stefan Hund wertvolle Einblicke in die neue Rolle von Führungskräften als Coaches und Begleiter in schwierigen Situationen. Die Betonung auf Authentizität, Mitgefühl und das Verständnis von Angst als Katalysator für Höchstleistungen bietet einen neuen Ansatz für Führungskräfte, um sich weiterzuentwickeln und ein unterstützendes Umfeld für ihre Teams zu schaffen. Die Empfehlungen und Hacks für gute Führungskräfte bieten konkrete Handlungsschritte, die in der Praxis umgesetzt werden können, um die Führungsfähigkeiten zu stärken und positive Veränderungen im Unternehmensumfeld herbeizuführen. Für ihre Wirksamkeit setzen sie allerdings eine entsprechend gelebte Haltung voraus.

Dieses Gespräch bietet wertvolle Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte, die sich mit der Herausforderung konfrontiert sehen, sich in Extremsituationen angemessen zu verhalten und gleichzeitig eine unterstützende und authentische Führungshaltung zu bewahren. Mit den vorgestellten Konzepten und Empfehlungen können Führungskräfte wirksamere und mitfühlendere Führungskräfte werden, die ihre Teams in schwierigen Zeiten wirkungsvoll unterstützen können.

Kontakt: www.KlausOffermann.com

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7 Reflexionen

Abschließend empfehle ich jedem Unternehmer und jeder Unternehmerin, die Auswirkungen von Arbeitssicherheit und die Unterstützung der Mitarbeiter zu reflektieren.

  1. Es gibt nach dieser Podcastfolge sieben Fragen, über die Sie nachdenken sollten: 
    1. Welche Rolle spielt Angst in meiner unternehmerischen Tätigkeit? Betrachte ich sie als Hindernis oder als Katalysator für Höchstleistungen? Nehme ich mir ausreichend Zeit für Reflektion und Entschleunigung, um klare Gedanken fassen zu können? Drücke ich die Angst möglicherweise gar zurück – und sie wirkt unterschwellig?
    2. Wie ist das mit als negativ angesehenen Emotionen neben der Angst – besonders auch der Trauer? Dürfen diese im Unternehmen sein?
    3. Wie wichtig ist mir flexible Sicherheit und die Schaffung klarer Strukturen in meinem Unternehmen?
    4. Inwiefern habe ich mich bereits von einem „Commander“ zu einem „Coach“ entwickelt? Welche Schritte wären ggf. zusätzlich notwendig, um diese Entwicklung voranzutreiben? 
    5. Wie bin ich als Führungskraft in Extremsituationen wie Trauerfällen – auch im Team aufgestellt? Wie wichtig ist mir das Wohl meiner direkten und weiteren Mitarbeiter in solchen Momenten?
    6. Habe ich die notwendige Offenheit und Empathie, um authentisch und mitfühlend in schwierigen Situationen zu agieren?
    7. Haben Sie schon einmal die Rede für Ihre eigene Bestattung unter Begleitung konzipiert? Haben Sie für sich auch mal das ganze Setting „Beerdigung“ für sich durchdacht und aufgeschrieben und mit ihrem Terminkalender abgeglichen? Haben sich dadurch für Sie Prioritäten verschoben? (Sie wären nicht der Erste!). Diese Fragen mögen auf den ersten Blick überraschend oder herausfordernd wirken. Jedoch sind sie essentiell für die Entwicklung und das Wachstum eines erfolgreichen Unternehmens.

    In der heutigen Geschäftswelt ist es von entscheidender Bedeutung, sich solchen kritischen Fragen zu stellen, um ein unterstützendes, anpassungsfähiges und erfolgreiches Unternehmensumfeld zu schaffen. Kein Unternehmen kann sich dem Thema Angst und der persönlichen Weiterentwicklung von Führungskräften entziehen – es ist an der Zeit, sich diesen Herausforderungen zu stellen und sie als Chancen für Wachstum und Erfolg zu begreifen.

    Und es bewahrheitet sich immer: (In der persönlichen Krise) Gehaltene Mitarbeiter sind loyal.

     

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