Kriegsenkel und Umgang mit Trauer

Abstract

🎙️ Dr. med. Ilona Schönwald, Hautärztin spricht mit uns über das Thema „kollektives Trauma“ am Beispiel der Kriege und seine Auswirkungen auf nachfolgende Generationen.
– Kollektive Traumata beeinflussen Emotionen und können auch die Unternehmenskultur prägen.
– Die Auseinandersetzung mit Veränderungen erfordert das Loslassen von alten Seinsformen, um authentisch und resilient zu bleiben.
– Ein detaillierter (externer) Leitfaden zum Umgang mit Trauer hilft Führungskräften, ihre trauernden Mitarbeiter zu unterstützen, ohne emotional zu sehr involviert zu sein/zu werden.

Kriegsenkel - Dr. Schönwald im Gespräch

Kriegsenkel und Kriegstraumata, auch aus dem zweiten Weltkrieg, wirken in unsere Unternehmen

Dr. Ilona Schönwald führt aus, wie Kriegserfahrungen sich über Generationen hinweg auswirken können. Sie betont, dass die betroffenen Personen bestimmte emotionale Bereiche nicht öffnen oder betreten können, was sich auch auf die private und Unternehmensebene auswirken kann. Dies kann dazu führen, dass Individuen und Führungskräfte Schwierigkeiten haben, mit ihren eigenen Gefühlen privat wie beruflich umzugehen.

Führungskräfte als Vorbilder – wenn aber Kriegsenkel Gefühle nur schwer adressieren können

Hilfreich wäre es, wenn Führungskräfte sensibilisiert wären und darauf achten würden, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgehen können – wenn es eigentlich nötig wäre. Vielfach sind sie aber an dieser Stelle gehemmt oder haben Angst. 

Und dann kommt ein Mitarbeiter mit einer Trauersituation. Gerade im Blick auf Trauer, wenn Führungskräfte sich hier heraushalten wollen, muss das nicht das Ende bedeuten. Hier kann ein festgelegter Ablaufplan im Umgang mit Trauer im Unternehmen dazu beitragen, dass sie trotzdem ihre Mitarbeiter in einer solch hochemotionalen Situation unterstützen (können) – ohne sich selbst in starkem Maße in diese zu involvieren – bzw. von den großen Emotionen gefangen nehmen zu lassen. 

Der Umgang mit Emotionen – für Kriegsenkel und die Generation davor eine persönliche Herausforderung

Beide betonen die Wichtigkeit, Gefühle und Schmerz zuzulassen und wie damit umgegangen werden kann. Ein Beispiel aus der Klinik wird genannt, in dem das Gespräch mit einem Patienten positive Auswirkungen hatte. Hier wurden Emotionen, die sich gesundheitlich gezeigt hatten, offen angesprochen und konnten sich dadurch lösen.  Dr. Schönwald erklärt als Hautärztin, dass Emotionen auch physische Auswirkungen haben können, da die Haut und das Nervensystem eng miteinander verbunden sind.

Das Loslassen von alten Seinsformen

Ein weiterer Punkt ist die Bedeutung des Loslassens von alten Seinsformen, um mit Veränderungen umgehen zu können. Dieser Schritt wird als wichtig erachtet, um authentisch leben zu können, sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene. Dr. Schönwald spricht auch über ihre Arbeit mit Menschen, die Kriegserfahrungen verarbeiten, betont die Bedeutung von Selbstverbundenheit, Erdungsarbeit, “innere Kind”-Arbeit und Ahnenarbeit, um Heilung und Veränderung der Haltung zu erreichen.

Das Fazit

Die Verarbeitung oder eben Nicht-Verarbeitung von Traumata über Generationen hinweg kann einen nachhaltigen Einfluss auf Individuen und Unternehmen haben. Nicht selten ist die Erfahrung, dass eine Aufarbeitung erst in einer der Folgegenerationen angegangen und gelöst werden kann. Es wurden mehrere Wege aufgezeigt, wie diese Traumata angegangen und überwunden werden können, um zu persönlicher und beruflicher Veränderung und Heilung zu führen.

Diese tiefe und emotionale Diskussion bietet wertvolle Einsichten in die inneren Herausforderungen, mit denen Individuen und Organisationen konfrontiert sein können. Ebenso verdeutlicht sie, wie wichtig es ist, den Raum für persönliche und kollektive Heilung zu schaffen. Indem wir uns der Vergangenheit stellen, können wir auch eine bessere Zukunft für uns selbst und für kommende Generationen schaffen.

Kontakt zu Dr. Ilona Schönwald: www.soul-genesis.de

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7 Fragen für Unternehmensleitungen

Die Auseinandersetzung mit persönlichen Krisen und emotionalen Blockaden beeinflusst die Leistungsfähigkeit und das zwischenmenschliche Miteinander in Unternehmen maßgeblich. Wenn Führungskräfte – aber auch das Unternehmen in seiner eigenen Geschichte, ungeklärte persönliche Traumata mit sich tragen, kann sich dies auf die Unternehmenskultur und das Mitarbeiterengagement negativ auswirken.

Die Fragen, die sich Unternehmer nach dem Hören dieser Podcastfolge stellen sollten, lauten:

1. Wie gehen wir mit der (emotionalen) Geschichte unseres Unternehmens um?

2. Sind wir uns darüber im Klaren, wie unsere eigenen Traumata und unverarbeiteten Emotionen sich auf unsere Führungsqualitäten auswirken können?

3. Welchen Einfluss haben kollektive Traumata auf die Entscheidungsfindung in unserem Unternehmen?

4. Welche Rituale und Abschlüsse könnten dazu beitragen, eine gesunde Unternehmenskultur zu etablieren?

5. Wie können standardisierte Abläufe Beispielsweise im Umgang mit Trauersituationen bei Mitarbeitern Führungskräfte entlasten? 

6. Nehmen wir an, Sie hätten ein entsprechendes Trauma in ihrem Unternehmen identifiziert. Was würde möglich werden, wenn dieses Trauma kleiner oder ganz verschwinden würde? Was bedeutet dies an Veränderung?

7. Traumata, die nicht angegangen werden, haben möglicherweise einen Mehrwert, der ihnen die Existenz sichert. Wenn Sie jetzt dem Trauma ein Etikett oder eben ein detailliertes Mehrwert-Preisschild anheften sollten, was stünde auf diesem Schild? 

Diese Fragen mögen auf den ersten Blick herausfordernd erscheinen, doch die Auseinandersetzung mit diesen Themen könnte einen positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima haben. Es ist an der Zeit, dass Unternehmer sich bewusst mit diesen Aspekten auseinandersetzen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um ein harmonisches und ausgeglichenes Miteinander zu ermöglichen.

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