Verlusterfahrungen – als Trauernder und als Führungskraft
🎙️ Michael Schurr
Heute haben wir ein tiefgründiges und einfühlsames Gespräch mit Michael Schurr. Wir kennen uns schon seit einigen Jahren. Zusätzlich zu seinen beruflichen Aufgaben engagiert er sich ehrenamtlich beim VDSI. Umgang mit Trauersituationen und der Umgang mit ihnen, ziehen sich langfristig durch sein Leben durch.
Michael Schurr erlebte in seinem Leben einen plötzlichen, tiefgreifenden Verlust, als seine Freundin und Lebenspartnerin unerwartet verstarb. Diese Erfahrung hatte einen enormen Einfluss auf ihn. In dieser schwierigen Zeit fühlte er sich von seinem damaligen Arbeitgeber, der ihm verbot, als unverheirateter Mann an der Beerdigung teilzunehmen, im Stich gelassen. Diese schmerzliche Erfahrung verdeutlichte Michael, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein und als Führungskraft entsprechende Sensibilität zu zeigen. Aufgrund dessen setzt er sich heute dafür ein, dass Betriebe und ihre Führungskräfte besser auf plötzliche Verluste vorbereitet sind und einfühlsamer im Umgang mit betroffenen Mitarbeitern handeln.
Weitere Informationen: https://www.LQ4you.de https://www.linkedin.com/in/michael-schurr/
Wie Unternehmen den Leistungskiller Trauer überwinden können: Ein Weckruf für Führungskräfte
In der heutigen Geschäftswelt gibt es viele Herausforderungen, die die Leistungsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen können. Eine dieser Herausforderungen, die oft übersehen wird, ist Verlusterfahrung und konkret Trauer. Trauernde Mitarbeiter können durch den Verlust eines geliebten Menschen tief erschüttert sein, und dieser emotionale Schmerz kann ihre Arbeitsleistung erheblich beeinträchtigen. In einem aufschlussreichen Gespräch im Podcast „Das Schwere LEICHT gesagt “ diskutieren der Gastgeber Stefan Hund und der Arbeitssicherheitsexperte Michael Schurr, wie Unternehmen effektive Unterstützung bieten können, ohne die Situation durch leere Floskeln zu verschlimmern.
Die plötzliche Konfrontation mit Trauer
Michael Schurr, der sowohl die Perspektive der Trauernden als auch die der Führungskraft kennt, betont, dass Trauer oft unerwartet auftritt und Unternehmen meist nicht vorbereitet sind. Ein Grundproblem ist, dass der Tod und die darauf folgende Trauer häufig nicht im Vorfeld thematisiert und somit tabuisierend behandelt werden. Führungskräfte und Unternehmen sollten bereits präventiv Maßnahmen ergreifen, um auf solche Ereignisse vorbereitet zu sein.
Individuelle Unterstützung statt pauschaler Lösungen
Trauer ist individuell und erfordert daher auch eine individuelle Reaktion der Führungskräfte. Schurr erzählt von seiner eigenen persönlichen Erfahrung, als er nach dem Verlust seiner Lebenspartnerin nicht zur Beerdigung gehen durfte, da er nicht verheiratet war. Eine sensible Führungskraft hätte ihn in dieser schweren Zeit unterstützen müssen, anstatt ihm mit Bürokratie zu begegnen. Es sind oft die kleinen Gesten, wie ein tröstendes Wort, eine helfende Hand oder Unterstützung bei organisatorischen Dingen, die viel bewirken können. Führungskräfte sollten zeigen, dass sie für den Mitarbeiter da sind, und fragen, wie sie konkret helfen können.
Fehlende Präsenz und Unterstützung
In vielen Fällen zeigt sich eine Überforderung seitens der Führungskräfte, die selbst kaum Berührungspunkte mit Tod und Trauer haben. Der Tod findet meist außerhalb des direkten Erlebens statt – im Krankenhaus, im Altersheim oder im Hospiz. Schurr kritisiert, dass viele Führungskräfte den Tod und die Trauer der Mitarbeiter als etwas betrachten, das „zu Hause“ passieren sollte und das keinen Platz im Arbeitsumfeld hat. Eine emotionale Distanzierung ist jedoch kontraproduktiv. Dabei sind Trauerfall-Checklisten und der offene Dialog hilfreiche Werkzeuge, um dem Thema angemessen zu begegnen.
Die Langzeitperspektive – Trauer endet nicht mit der Beerdigung
Ein weiteres Missverständnis, das Michael Schurr aufklärt, ist die Annahme, dass Trauer mit der Beerdigung vorbei sei. Trauer ist ein langwieriger Prozess, und Führungskräfte müssen erkennen, dass die Unterstützung auch nach der Beerdigung wichtig bleibt. Die Zeit mag die offenen Wunden heilen, aber der Umgang mit Trauer bleibt eine dauerhafte Herausforderung, für die Verständnis und kontinuierliche Unterstützung erforderlich sind.
Ein Unternehmen als unterstützende Gemeinschaft
Schurr plädiert für eine Unternehmenskultur, die Trauer akzeptiert und integriert. Das bedeutet, dass das ganze Team, einschließlich der Führungskräfte, als unterstützende Gemeinschaft agiert. Der Zusammenhalt und die Authentizität im Umgang miteinander bilden die Grundlage dafür, dass sich trauernde Mitarbeiter auffangen und verstanden fühlen. Unternehmer sollten deshalb nicht nur formale Trauerzeit anbieten, sondern auch die emotionale und praktische Unterstützung kontinuierlich gewährleisten.
Der Know-How-Transfer
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7 Fragen für Unternehmensleitungen bei Trauer
- Wie vorbereitet ist Ihr Unternehmen auf den plötzlichen Verlust eines Mitarbeiters oder eines Angehörigen eines Mitarbeiters? Haben Sie einen Notfallplan?
- Wie gehen Sie persönlich mit der Trauer Ihrer Mitarbeiter um? Nutzen Sie Floskeln oder bieten Sie praktische Unterstützung an?
- Welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um eine offene Kommunikation über Trauer im Unternehmen zu fördern?
- Haben Sie Checklisten und Ressourcen zur Unterstützung trauernder Mitarbeiter parat?
- Wie können Sie sicherstellen, dass die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter auch nach der Beerdigung kontinuierlich besteht?
- Inwiefern haben Ihre bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen im Unternehmensalltag gezeigt, dass es an einem offenen Umgang mit Trauer fehlt?
- Wie können Sie als Führungskraft ein Vorbild sein und ein unterstützendes, vertrauensvolles Umfeld schaffen, in dem Ihre Mitarbeiter auch in schweren Zeiten den Rückhalt des Teams spüren?