Männertrauer

Abstract

🎙️ Dr. Martin Kreuels ist promovierter Biologe, dessen persönliche Tragödie ihn zu einem besonderen Forschungsthema führte.

– Nach dem Verlust seiner Ehefrau im Jahr 2009 fand er sich allein mit der Verantwortung für seine vier kleinen Kinder wieder.

– Seine Suche nach Austausch mit anderen Männern, die eine ähnliche Situation erlebt hatten, stellte er fest, dass diese extrem selten waren.

– Getrieben von seinem akademischen Eifer erforschte er das Thema als Biologe. Heute berät er Männern gleicher Situation und bietet zudem viel hilfreiche Literatur an.

Männertrauer - Gespräch mit dr. Martin Kreuels

Männertrauer – Ein Tabu bricht auf

Das Unsichtbare sichtbar machen

Trauer ist eine der tiefsten menschlichen Erfahrungen, und dennoch sprechen wir kaum darüber – besonders nicht im Kontext der Arbeitswelt. Trauermanager Stefan Hund spricht mit Dr. Martin Kreuels, einem renommierten Männertrauerberater, zum komplexen Thema der Trauer im Unternehmen.

Die Besonderheiten männlicher Trauer

Frauen trauern anders – Männer auch. Dr. Kreuels, der durch persönliche Schicksalsschläge zur Trauerberatung kam, hebt hervor, dass Männer dazu tendieren, ihre Emotionen zu verdrängen und sich in die Arbeit zu stürzen, bis sie ausgebrannt sind – ein Phänomen, das er als „sich in den Burnout hineinarbeiten“ beschreibt. Dies steht im Gegensatz zu Frauen, die tendenziell offener über ihre Trauer sprechen.

Historische und gesellschaftliche Prägungen

Die unterschiedlichen Ansätze zur Trauerbewältigung sind auch historisch bedingt. Kreuels betrachtet Kriege und soziale Entwicklungen als prägende Faktoren für die männliche Trauerkultur. Doch wie gehen wir mit dieser Erkenntnis um? Wie können wir es ermöglichen, dass Männer ihre Trauer gesund verarbeiten und nicht in Verhaltensweisen flüchten, die langfristig schädlich sind?

Trauer im Unternehmenskontext

Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, angemessen auf die Trauer von Mitarbeitern zu reagieren. Laut Dr. Kreuels können trauernde Mitarbeiter, wenn sie keine angemessene Unterstützung erhalten, nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf betrieblicher Ebene langfristige Kosten verursachen. Ein professioneller Umgang mit dieser Thematik würde nicht nur den Mensch hinter dem Mitarbeiter achten, sondern könnte auch die Loyalität und Zufriedenheit im Team stärken.

Männerstille – ein Buch, das Bewegung schafft

In seinem Buch „Männerstille“ setzt sich Dr. Martin Kreuels mit der spezifischen Trauerarbeit bei Männern auseinander. Zusätzlich bietet er mit dem Programm „Holistic Mancare“ ein Ausbildungsangebot, das Männer in der Trauerbegleitung schult. Das Ziel ist es, ihnen einen Raum für ihre Erfahrungen zu geben und ihre Rolle im Leben zu reflektieren.

Praktische Ansätze für die Trauerbegleitung

Dr. Kreuels betont, dass es nicht die eine Lösung für Trauer gibt. Jeder Mensch und damit jeder Mann trauert anders. So setzt er beispielsweise auf Spaziergänge und konzentriert sich auf das Zuhören, um Verhaltensmuster und mögliche Stellvertreter-Traumen zu identifizieren.

Ein Umdenken ist notwendig

Stefan Hund zeigt sich überrascht von den fehlenden Unterstützungsangeboten für trauernde Männer und betont die Bedeutung langfristiger Hilfsangebote. Durch beispielhafte Geschichten von Arbeitgebern, die durch Verständnis und Flexibilität eine positive Arbeitsumgebung schaffen, wird deutlich, wie eine unterstützende Unternehmenskultur aussehen kann.

Abschluss: Das Schwere leicht gemacht

Dr. Martin Kreuels und Stefan Hund haben mit diesem Gespräch wichtige Impulse für einen offeneren Umgang mit Trauer am Arbeitsplatz gesetzt. Die Botschaft ist klar: Trauernde brauchen professionelle, empathische Unterstützung und Unternehmen können dazu beitragen, indem sie ein Netzwerk an Hilfe und Verständnis schaffen.

Kontakt zu Dr. Martin Kreuels: www.martin-kreuels.de 

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7 Fragen für Unternehmensleitungen

Die Auseinandersetzung mit persönlichen Krisen und emotionalen Blockaden beeinflusst die Leistungsfähigkeit und das zwischenmenschliche Miteinander in Unternehmen maßgeblich. Ob nun zu Recht oder nicht, wird Frauen häufig mehr Emotionalität nachgesagt bzw. zugebilligt. Ein Mann hingegen, so der Volksmund kennt keinen Schmerz und weint nicht. Kulturelle Prägung – doch irgendwo muss die Trauer doch ihren Weg finden. In vielen Jahren ev. Gemeinde- und Klinikpfarramt habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Trauer fließt – und wenn sie keinen Weg gewiesen bekommt, dann sucht sie sich einen – und das meistens nicht zum Vorteil des Trauernden. Dabei spielen Geschlecht oder auch Alter des Trauernden keine Rolle.

Die Fragen, die sich Unternehmer nach dem Hören dieser Podcastfolge stellen sollten, lauten:

1. Wie können Unternehmen einen Rahmen schaffen, um auch Männern im Trauerfall besser beistehen zu können?

2. Inwiefern unterscheidet sich die Akzeptanz des Trauerverhaltens von Männern in Ihrem Unternehmen von dem der Frauen?

3. Haben Sie als Unternehmer bereits Mechanismen etabliert, um die langfristigen Folgen nicht verarbeiteter Trauer bei Mitarbeitern (m/w/d) zu mindern?

4. Welches Angebot könnten Sie schaffen, um den Austausch und die Unterstützung von trauernden Männern in Ihrem Unternehmen zu fördern?

5. Wie könnte ein Netzwerk aus professioneller Trauerbegleitung das Betriebsklima und die Mitarbeiterbindung verbessern (Bei Unternehmen von mehr als 200 Mitarbeitern könnte das relevant sein?

6. Wie schätzen Sie die Kosten-Nutzen-Relation von Investitionen in die psychische Gesundheit und Trauerbewältigung Ihrer Mitarbeiter ein?

7. Welche Schritte könnten Sie unternehmen, um eine Unternehmenskultur zu fördern, die Trauer am Arbeitsplatz nicht als Tabuthema behandelt, sondern offen und unterstützend damit umgeht? Was wäre der Gewinn?

Diese Fragen mögen auf den ersten Blick herausfordernd erscheinen, doch die Auseinandersetzung mit diesen Themen könnte einen positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima haben. Es ist an der Zeit, dass Unternehmer sich bewusst mit diesen Aspekten auseinandersetzen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um ein harmonisches und ausgeglichenes Miteinander zu ermöglichen.

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